Vorschau auf die Weltklimakonferenz in Belém

COP 30, die vom 10. bis 21. November 2025 im brasilianischen Belém stattfindet, gilt als eine der bedeutendsten Klimakonferenzen der letzten Jahre. Sie ist die erste ihrer Art im Amazonasgebiet – einer Region, die für das globale Klima ebenso entscheidend ist wie für den Schutz indigener Gemeinschaften und einzigartiger Ökosysteme.


Inhalte und Ziele der COP 30


Die Konferenz steht im Zeichen der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und der internationalen Bestandsaufnahme („Global Stocktake“) von 2023, die zeigte, dass die Welt weit davon entfernt ist, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Alle Vertragsstaaten sollen in Belém ihre neuen nationalen Klimaziele für 2035 vorstellen und diskutieren, wie die Lücke zwischen ambitionierten Zielen und tatsächlichen Emissionsreduktionen geschlossen werden kann. Ein Schwerpunkt wird auf Klimafinanzierung liegen, insbesondere im Hinblick auf den globalen Süden. Unterdem Titel „Baku to Belém Roadmap to 1,3 Trillion“ wird ein Finanzierungsrahmen über 1,3 Billionen US-Dollar jährlich bis 2035 verhandelt, um sowohl Klimaschutzmaßnahmen als auch Anpassungen an die Folgen des Klimawandels zu ermöglichen.
Zentral ist auch der Schutz der tropischen Regenwälder. Brasilien möchte mit der Initiative „Tropical Forest Forever Fund“, unterstützt von den BRICS-Staaten, langfristige Mittel für Waldschutzprojekte sichern
und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit fördern, indem indigene und lokale Gemeinschaften stärker in
Entscheidungen eingebunden werden. Zusätzlich stehen Themen wie der Ausstieg aus fossilen Energieträgern, nachhaltige Landwirtschaft und eine umweltfreundliche Wassernutzung auf der Agenda.


Bedeutung des Tagungsorts Belém


In Belém wird es stark um die klimaschützende Rolle von Wäldern, vor allem von Tropenwäldern, gehen.
Das macht schon die Kulisse deutlich – Belém liegt am Rand des Amazonasbeckens. Der brasilianische
Präsident Lula da Silva hat den Wert von Wäldern wiederholt betont. Er nimmt für sich in Anspruch, die
Entwaldung seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren halbiert zu haben, so wie er auch schon in seiner
ersten Präsidentschaft von 2003 bis 2011 die Entwaldung zum Thema machte. Um das zu unterstreichen,
wird Brasilien bei der COP30 einen neuen Fonds zum weltweiten Schutz von tropischen Regenwäldern
vorstellen. Er trägt den Namen Tropical Forest Forever Fund (TFFF) und soll mit 125 Milliarden
US-Dollar die größte Summe jemals für den Waldschutz aufbringen, und zwar aus öffentlichen
und privaten Quellen. Brasilien selbst hat bereits angekündigt, eine Milliarde US-Dollar in den Fonds
einzuzahlen, und hofft auf weitere Beiträge von anderen Staaten in Belém. Darüber hinaus wurde Belém gezielt als Symbolort gewählt: Mitten im Amazonasbecken sollen die Delegierten vor Augen geführt bekommen, was auf dem Spiel steht, wenn Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden. Das Leitmotiv der Konferenz, mutirão – ein indigenes Konzept für gemeinschaftliches Handeln – steht für Zusammenarbeit, Gerechtigkeit und Inklusivität. Die brasilianische Regierung investiert über 700 Millionen Euro in Infrastruktur, um die Stadt für das globale Treffen vorzubereiten.

Kritikpunkte und Herausforderungen


Trotz großer Erwartungen gibt es auch deutliche Kritik an der COP 30. Umweltorganisationen warnen,
dass viele der bisherigen Versprechen auf früheren Konferenzen unerfüllt blieben und befürchten, dass
auch in Belém wieder ambitionierte Ziele ohne konkrete Umsetzungsstrategien verabschiedet werden.
Zudem bestehen Zweifel, ob die enormen Finanzziele tatsächlich erreicht werden können – gerade angesichts stagnierender internationaler Kooperation und wachsender geopolitischer Spannungen.
Kritisch gesehen wird auch die massive Aufrüstung der Konferenzinfrastruktur in Belém, während weite
Teile Amazoniens weiterhin unter illegaler Abholzung leiden. Manche Aktivisten werfen der brasilianischen
Regierung vor, Symbolpolitik zu betreiben, statt konsequent gegen Umweltzerstörung und
Landraub vorzugehen.
Insgesamt bietet die COP 30 jedoch eine historische Gelegenheit: Erstmals wird der globale Klimaschutz
dort verhandelt, wo die ökologische Zukunft des Planeten entschieden wird – inmitten des Regenwalds,
mit dem erklärten Ziel, den Schutz der Natur und soziale Gerechtigkeit miteinander zu verbinden.
Quellen:
Klimabündnis, GIZ,
Allianz-Entwicklung-Klima

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