Was ist Cupuaçu?
Cupuaçu (Theobroma grandiflorum) ist dem Kakaobaum (Theobroma cacao L.) sehr nahe verwandt.
Seit langem nutzen Menschen der Amazonasregion seine Früchte als Nahrung. Heutzutage wird in Brasilien und Peru das Fruchtfleisch für die Herstellung von Eis, Fruchtsaft, Pralinen, Cremes, Gelees und Torten benutzt.
Aus den nussähnlichen Samen wird in Brasilien die schokoladenartige Cupulate hergestellt. Cupulate wird seit langem von der amazonischen Bevölkerung hausgemacht. Ein industrielles Verfahren für dessen Herstellung wurde 1985 vom öffentlichen Forschungsinstitut „Embrapa Amazonia Oriental“ in Belem (Amazonien) entwickelt, veröffentlicht wurde die Beschreibung 1990. Im Bundesstaat Rondonia gibt das Projekt „Reca“ ein gesundes Cupulategetränk kostenlos an Schülerinnen aus. 364 Familien sind als Kleinproduzenten zusammengeschlossen und kooperieren mit Embrapa zum Wohle der Kinder und für ihre eigene Existenzgrundlage mit regionalen Produkten wie Cupuaçu. Das Projekt soll ausgebaut werden – wenn nicht die Biopiraten einen Strich durch die Rechnung machen…
Schock für Cupuaçu-Verarbeiter
– traditionelle Frucht patentiert, ihr Name privatisiert –
Cupuaçu-Gelee wollten einige amazonische Kleinproduzenten vor drei Jahren nach Deutschland exportieren. Diese Idee alternativen Handels endete mit einer bösen Überraschung: Der Name „Cupuaçu“ – seit Hunderten von Jahren in Brasilien geläufig – ist seit 1999 als Markenzeichen geschützt, und zwar von einer japanischen Firma namens Asahi Co. Asahi Co. zeigte sich sehr streitbar: Allein weil auf Geleegläsern der Name “ Cupuaçu“ erschien, wurde mit einem Bußgeld in Höhe von US$ 10.000 gedroht.
Darüber hinaus hat diese Firma ein Patent auf die Herstellung und Verwendung von Fetten und Ölen aus Cupuaçu beantragt. Das Unternehmen will sich vor allem das alleinige Recht auf die Produktion einer Art von Schokolade aus Cupuaçu sichern: „Cupulate“. Die Erteilung dieses Patentes würde ihr das Monopol nicht nur darauf, sondern auf jegliche Anwendung dieser Rohmaterialien sichern, sei es für Kosmetik, Medizin oder Nahrungsmittel. Gelten soll es unter anderem in Europa, in Japan, in den USA und selbst in den Ursprungsländern der Frucht wie Brasilien.
Der angebliche Erfinder der Cupuaçuöl-Nutzung, Nagasawa Makoto, ist zugleich Direktor der Firma Asahi Foods und der Cupuaçu International Inc. In der Begründung des Patentantrages behauptet Asahi, kein Mensch würde die Cupuaçu-Samen nutzen und Cupulate sei von den japanischen Mitarbeitern der Asahi Co. erfunden.
Biopiraten ins Stolpern bringen!
Cupuaçu wird zum doppelten Stolperstein für die Biopiraten:
Schon in der Antrags-Phase bringen wir das Cupuaçu durch eine Einwendung in Bedrängnis – mit Ihrer und Eurer Hilfe!
Hunderte von ausgefüllten Postkarten und Tausende Unterschriften haben wir in einer kreativen, öffentlichen Aktion dem Europäischen Patentamt (EPA) in München übergeben. Dabei haben wir auch die bevorstehende Umsetzung der sog. EU-Biopatentrichtlinie in Deutschland thematisiert, die eine massive Zunahme solcher Patente auf Leben zur Folge haben wird. Wird das Cupuaçu-Patent schließlich doch erteilt, ist ein Einspruch möglich, der zu einem öffentlichen Verfahren führt.
Bitte beteiligen Sie sich an unseren Protestaktionen!
… durch das Absenden einer Protest-email auf den deutschen Webseiten unseres brasilianischen Partners Amazonlink.org
oder
… durch die Bestellung von Infoflyer mit einer Einwendungs-Postkarte gegen das Patent unter info@biopiraterie.de
Weitere Informationen zum Thema Biopiraterie und Cupuaçu finden Sie bei unseren Partnern:
Amazonlink.org
und
BUKO Kampagne gegen Biopiraterie
Naschen gegen Biopiraterie II
Nach unserer Aktion „Naschen gegen Biopiraterie“ mit dem Ziel, die Patentierung der traditionellen Verarbeitungsschritte zu verhindern, starten wir nun, ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit Weltläden, eine Kampagne zur Annulierung der Marke „Cupuaçu“. Auch dazu gibt es über den Regenwaldladen: www.regenwaldladen.de die begehrten Pralinen, welche mit dem köstlichen Fruchtmark der Cupuaçu gefüllt sind. Sie sind ein exotisches Geschmackserlebnis ersten Ranges und werden von kleinen Produzenten im Brasilianischen Bundesstaat Acre hergestellt.
Diese Aktion soll das Markenrecht in Frage stellen, öffentlich, streitbar und für einen begrenzten Zeitraum von Vielen mit Nachdruck unterstützt. Wir riskieren juristische Konsequenzen und betrachten die Aktion als einen Akt notwendigen Widerstands gegen Biopiraterie …
Zum Preis von 0,80 Euro/Stück zzgl. Versandkosten können Sie auch direkt bei uns Pralinen bestellen.
Zutaten: Cupuaçu-Fruchtmark, Rohrzucker, Kondensmilch, Schokolade
Schreiben Sie uns ein e-mail: info@regenwald-institut.de.
Unsere Kampagne hatte Erfolg!!!
Im Herbst 2005 wurde die Marke „Cupuaçu“ weltweit gelöscht und das Europäische Patentamt in München hat den patentantrag der Firma Asahi abgelehnt. – Ein großer Erfolg für unsere Aktion!!! Wir danken allen Menschen, die uns bei dieser Aktion unterstützt haben.
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