Projektbeschreibung

Weltweit sind Ökosysteme zunehmend von Folgen von Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Landdegradation betroffen. Damit einhergehender Stress und abnehmende Resilienz der Ökosysteme gefährden die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Besonders stark betroffen sind ländliche Regionen des globalen Südens, in denen zudem häufig extraktivistisch geprägte Wirtschaftsformen erheblichen Druck auf die lokalen Ökosysteme ausüben.
Auch in Europa spüren wir die Folgen von Klimawandel und Biodiversitätsverlust immer stärker und müssen handeln um die Produktivität unserer Landschaften zu erhalten. Planungen vergangener Jahrhunderte, die auf das Bändigen der Natur und einseitige Produktion zielten, haben ökologische Zusammenhänge unterbrochen und die Regenerationskräfte der Natur geschwächt. Dies stellt Gemeinden im globalen Süden und in Europa vor gravierende Probleme.
Dabei verfügt die Natur über großes Potezial für ihre eigene Regeneration, sofern sie Raum und Zeit dafür erhält. Natürlicher Klimaschutz bzw. naturbasierte Lösungen, die auf natürlichen Prozessen aufbauen und diese fördern, spielen daher eine zunehmende Rolle für den Klima- und Biodiversitätsschutz und die Anpassung an Klimafolgen. Während gesunde Wälder, Moore oder Grünflächen CO binden, den Landschaftswasserhaushalt und das Mikroklima verbessern und damit Katastrophenereignisse wie Überschwemmungen oder Dürren abpuffern, tragen landwirtschaftliche Praktiken wie Agroforstwirtschaft, regenerative und ökologische Landwirtschaft zu fruchtbaren und nachhaltig produktiven Agrarsystemen bei. Blaue und grüne Infrastruktur im urbanen Raum verbessern Klima, Wasserhaushalt und Luftqualität. Richtig umgesetzt, verbinden naturbasierte Lösungen ökologische und wirtschaftliche Ziele.
Das Projekt beleuchtet lokale und globale ökologische Zusammenhänge sowie die Wechselwirkungen mit menschlichem Handeln und analysiert im Dialog mit den Zielgruppen die Entstehung der Krisen. Zugleich zeigt es das Potenzial der Natur zur Selbstheilung und die Lösungsansätze für die Wiederherstellung der Lebensgrundlagen. Handlungsoptionen vom Garten bis zur Landschaftsebene werden erarbeitet und in
ihrem sozial-ökologischen Kontext beleuchtet. Durch Kooperationen des Regenwald-Instituts in Lateinamerika wird zudem ein globaler Bogen geschlagen und lokale und globale Wechselwirkungen erfahrbar gemacht.

Das Projekt sensiblisiert für ökologische Zusammenhänge und fördert die Diskussion über individuelle Handlungsoptionen und naturbasierte Lösungsansätze, die auch in deutschen Kommunen umgesetzt werden. Es fördert die Reflexion über das Zusammenwirken von individuellen Entscheidungen, regionalen Maßnahmen und internationalen Rahmenbedingungen. Es berücksichtigt kulturelle Aspekte, indem traditionelle und indigene Praktiken vorgestellt werden, die nachhaltige Nutzung und Schutz von Ökosystemen verbinden. So wird globale Verantwortung nachvollziehbar und Handlungsoptionen werden als Teil eines größeren Ganzen wahrgenommen.

Das Projekt möchte eine breite Zielgruppe ansprechen und den Austausch mit Personenkreisen fördern, die sich mit Fragen der lokalen und globalen klimatischen und ökologischen Krisen und ihrer Lösungsansätze bislang noch wenig befasst haben. Entsprechend wurde im Vorfeld der Antragstellung Kontakt zu unterschiedlichen Bildungswerken sowie zu den Gemeinden und Organisatoren, die in den kommenden Jahren Landesgartenschauen in Baden-Württemberg umsetzen (Ellwangen, Bad Urach und Rottweil), aufgenommen. Interesse hinsichtlich Kooperationen wurde sowohl seitens der evangelischen und katholischen Bildungswerke als auch seitens des Volkshochschulverbands und der Ausrichter der Landesgartenschauen ausgedrückt. Durch Kooperationen im Rahmen dieser Bildungs- und Veranstaltungsprogramme kann eine breit gefächerte Zielgruppe erreicht werden, die sich nur teilweise mit Teilnehmenden an Angeboten im Rahmen von Veranstaltungen im Eine-Welt-Bereich überschneidet. Hierdurch findet eine Erweiterung der Zielgruppe statt.
Den wichtigsten Bestandteil des Projekts stellt die Ausarbeitung von Materialien dar, die im Rahmen von Workshops und Veranstaltungen eingesetzt werden können. Während der Projektlaufzeit soll durch die Umsetzung von mindestens vier Pilot-Workshops in Kooperation mit unterschiedlichen Bildungswerken zunächst ein Personenkreis von ca. 80 bis 120 Personen erreicht werden. Die geplante Veranstaltung im Rahmen der Thementage der Landesgartenschau Ellwangen 2026 erreicht weitere 80-100 Personen. Es handelt sich entsprechend um einen sehr heterogenen Personenkreis.
Die Sensibilisierung durch das Projekt hat das Potenzial, dass mindestens 50% der Teilnehmenden an den Workshops ihr Wissen und die daraus entstehenden Haltungen gegenüber Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung in ihrem Umfeld weitergeben. Indirekt können so weitere ca. 400 Personen erreicht werden.
Gleichzeitig handelt es sich bei der Projektumsetzung mit den Zielgruppen im Rahmen des Projekts zunächst um Probeläufe, aus denen auch Schlussfolgerungen zur Überarbeitung der Projektstrategie und der Materialien abgeleitet werden sollen, um so in den folgenden Jahren durch eine größere Anzahl an Workshops weitere Personenkreise erreichen zu können.
Auch Baden-Württemberg ist zunehmend vom Klimawandel betroffen, wobei ein tieferes Verständnis für die zugrundeliegenden Prozesse und Handlungsoptionen im lokalen wie im globalen Rahmen dazu beiträgt, dass Maßnahmen, die in den kommenden Jahren auf unterschiedlichen Ebenen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung umgesetzt werden müssen, in der Bevölkerung auf ein breiteres Verständnis und eine größere Unterstützung treffen. Durch den Bogen zur globalen Situation, zu den globalen Auswirkungen unseres Handelns und zu den Lösungswegen, die bereits in Ländern des Globalen Südens umgesetzt werden, entsteht zudem eine größere Verbundenheit und ein Verständnis für globale und generationale Verantwortung und Klimagerechtigkeit.

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