Brasiliens Behörde für indigene Angelegenheiten, FUNAI, hat seltene Filmaufnahmen eines unkontaktierten Volkes veröffentlicht, das im Herzen des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien lebt. Die Aufnahmen zeigen eine Gruppe von neun Indigenen, die entlang eines Waldweges gehen. Die Männer tragen Bogen und Pfeile, eine Frau trägt einen Korb und zwei kleine Kinder. Sie bemerkt die Fremden, die sie filmen, und ruft den anderen eine Warnung zu. Die Kawahiva sind ein nomadisches Volk am Rande der Ausrottung, das verzweifelt vor bewaffneten Holzfällern und Viehzüchtern flieht, die innerhalb ihrer Heimat im Wald und in den angrenzenden Gebieten aktiv sind. Das Video wurde 2011 von FUNAIs Abteilung für unkontaktierte Völker gefilmt, aber erst jetzt veröffentlicht, vermutlich, um auf die dramatische Lage der Kawahiva aufmerksam zu machen. Nachdem das Material im brasilianischen Fernsehen gezeigt wurde, beschuldigte ein Stadtrat aus Colniza, einer an das Land der Kawahiva grenzenden Stadt, die als eine der gewalttätigsten in ganz Brasilien gilt, FUNAI, das Volk dort “verpflanzt” zu haben, um die lokale Bevölkerung an der Nutzung des Waldes zu hindern. Es ist nur sehr wenig über die Kawahiva bekannt, obwohl sie schon erstmals 1750 Erwähnung fanden. Sie könnten die letzten Überlebenden ihres Volkes sein oder mit einem der benachbarten indigenen Völker verwandt sein. Benachbarte indigene Völker nennen die Kawahiva Baixinhos (das winzige Volk) oder Cabeças vermelhas (die Rotköpfe). Seit 1998 schickt FUNAI regelmäßig Teams in das Gebiet der Kawahiva. Die Teams haben zurückgelassene Malocas (Gemeinschaftshäuser) mit wichtigen Gebrauchsgegenständen, darunter Pfeile, mit Nüssen gefüllte Körbe und Hängematten aus Baumfasern, gefunden. Es gibt keine Belege für Gärten oder Ackerbau in dem Gebiet. Die Kawahiva leben vom Jagen und Sammeln und sind ständig in Bewegung. Survival International startete 2005 eine dringende Kampagne, um die brasilianischen Behörden dazu zu bewegen, das Land der Kawahiva, bekannt als das Rio Pardo-Gebiet, zu schützen. Zuvor hatte ein Richter eine Anordnung zum Schutz des Gebietes durch FUNAI gekippt und schwer bewaffnete Holzfäller drangen Berichten zufolge in das Gebiet ein, um die Kawahiva zu jagen und zu töten. 2007 wurde Rio Pardo offiziell von FUNAI erfasst, was den Zugang Außenstehender begrenzte. 2005 untersuchte die Staatsanwaltschaft auch Vorwürfe eines Völkermordes an unkontaktierten Kawahiva. Es wurden 90 Haftbefehle erlassen und zahlreiche Personen festgenommen, doch keiner wurde inhaftiert oder vor Gericht gestellt. Quelle: Survival International
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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