Eine neue Studie zeigt, dass der Schutz und Erhalt von Tropenwäldern, welche in Gemeindehand verwaltet werden, weit höher ist, als in staatlich ausgewiesenen und verwalteten Schutzgebieten. Dies rüttelt an dem lange Zeit in der westlichen Welt verbreiteten Glauben, dass die beste Art der Waldschutzes, das wegsperren der Natur in Schutzgebieten sei. Die Studie, welche in der Zeitschrift Forest Ecology & Management veröffentlich wird und an welcher u.a. Forscher des Center for International Forestry Research (CIFOR) beteiligt waren, zeigt, dass die Ausweisung von Schutzgebieten verglichen mit Gemeindewäldern nicht notwendigerweise den Erhalt des Waldbestands über einen längeren Zeitraum hinweg garantiert. Es zeigt sich, dass in Schutzgebieten der Waldverlust höher ist. In dieser Studie, welche auf einem Vergleich zahlreicher Fallstudien aus 16 verschiedenen Ländern der Tropen fußt, wird gezeigt, dass in Schutzgebieten im Durchschnitt jährlich 1,47% der Waldflächen verloren gehen, wohingegen in Gemeindewäldern der Verlust nur bei 0,24% liegt. Auch liegt die Variationsbreite der Entwaldungsraten für die Schutzgebiete weit höher, als dies für die Gemeindewälder der Fall ist. Zusätzlich unterstreicht die Arbeit, dass eine höhere Autonomie der lokalen Regelungen / der lokalen Gesetzgebung zu einer besseren Bewirtschaftung der Waldgebiete und zu einer Verbesserung des Lebensunterhalts und der Lebensbedingungen der Lokalbevölkerung führt. Hinsichtlich der Milliarden von Dollar, die in REDD+ Programme fließen, bei welchen Entwicklungsländer für die Erhaltung ihrer Wälder bezahlt werden, schlagen die Autoren vor, dass es weit kosteneffizienter und effektiver sein könnte, die Gemeindewaldwirtschaft zu unterstützen und so die Abholzung zu verringern und gleichzeitig die nachhaltige Bewirtschaftung und die Lokalbevölkerung zu fördern. So liegt der Nutzen der Bewirtschaftung von Gemeinschaftswäldern langfristig in einer höheren Teilhabe am Naturschutz, einer Verringerung der Armut, einer höheren wirtschaftlichen Produktivität und dem Schutz der Waldbiodiversität. Dabei wollen die Autoren die Ausweisung von Schutzgebieten nicht als generell nutzlos darstellen, jedoch sehen sie die Bewirtschaftung von Gemeindewäldern als Schlüssel zum Waldschutz. Die Studienergebnisse unterstreichen damit die Meinung zahlreicher Experten, dass ein Erfolg von REDD+ nur erreicht werden kann, wenn die Partizipation der Lokalbevölkerung bei Planung und Durchführung der Programme gegeben ist. Kürzlich veröffentlichte vorläufige Ergebnisse einer weiteren Studie des CIFOR zeigte, dass Gemeinschaften, welche in oder nahe von Wäldern leben, mehr als 20% ihres Haushaltseinkommens aus waldbürtigen Ressourcen erzielen. Dies lässt vermuten, dass nachhaltige Waldwirtschaft vor allem dann praktiziert wird, wenn die Gemeinschaften für ihren Unterhalt auf die Wälder angewiesen sind. Aktuell gehen jährlich mehr als 13 Millionen Hektar Wald verloren. Von den weltweit bewirtschafteten Wäldern stehen bislang nur 8% unter Gemeindeverwaltung, in Südamerika 20%.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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