Statistisch gesehen wird im Amazonas Wald von der Größe von anderthalb Fußballfeldern abgeholzt – pro Minute. Norwegen verspricht eine Milliardenspende, um den brasilianischen Regenwald besser zu schützen. Brasilia (AP) – Es ist eine eindrucksvolle Zusage, die der norwegische Präsident Jens Stoltenberg in der brasilianischen Hauptstadt gemacht hat: Norwegen, reich geworden durch die Ausbeutung seiner Öl- und Gasfelder in der Nordsee, will mit einer Milliarde Dollar die Abholzung des Amazonas in Brasilien stoppen. Das Geld, so stellte Stoltenberg in Aussicht, soll bis zum Jahr 2015 in mehreren Runden fließen. Nutznießer ist ein spezieller Fonds, den die brasilianische Regierung vor kurzem aufgelegt hat. Sie hofft, dass eines Tages insgesamt 21 Milliarden für die Rettung des Amazonas zur Verfügung stehen. Verwaltet wird der Fonds von der Nationalen Entwicklungsbank BNDES. Ein Gremium, in dem sowohl die Regierung als auch die brasilianischen Amazonas-Staaten und sogar Bürger vertreten sind, muss einstimmig darüber entscheiden, wohin die Mittel fließen. “Anstrengungen gegen die Abholzung könnten für die größten, schnellsten und billigsten Reduktionen beim Ausstoß von Treibhausgasen sorgen”, sagte Stoltenberg. Der Amazonas ist in doppeltem Sinne wichtig für das Weltklima: Zum einen kann seine Pflanzenwelt eine riesige Menge CO2 binden, zum anderen sorgt seine großflächige Abholzung für einen Großteil des brasilianischen Treibhausgasausstoßes. Geschätzt 400 Millionen Tonnen Treibhausgas, etwa 80 Prozent des Gesamtausstoßes Brasiliens, kommen so pro Jahr zusammen. Statistisch gesehen wird im Amazonas Wald von der Größe von anderthalb Fußballfeldern abgeholzt – pro Minute. Zwischen 2005 und 2007 hatte die Abholzung des Regenwaldes etwas an Geschwindigkeit verloren, doch Umweltschützer befürchten, dass sich dieser Trend wieder umkehren könnte: Um Weideland für Rinder zu schaffen werden wieder verstärkt Bäume gerodet – und um an ihrer Stelle Sojaplantagen für den Biotreibstoffhunger der Industrieländer anzulegen. In diesem Jahr wollen die Norweger mit 21 Millionen Euro die Unterstützung starten. Das weitere Geld soll dann aber erst fließen, wenn die Brasilianer Fortschritte beim Waldschutz dokumentieren können. Nach Angaben der Brasilianer wollen sich auch Japan, Schweden, Südkorea, die Schweiz und Deutschland an dem Fonds beteiligen.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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