Abschwächung der Weltbank-Richtlinien zum Schutz der Wälder geplant

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen haben gegen eine geplante Abschwächung der Weltbank-Richtlinien zum Schutz der Wälder protestiert. Wie die Umweltorganisation “Urgewald” mitteilte, wolle die Weltbank ihre Schutzrichtlinie für den Waldsektor neu fassen und die Bestimmungen lockern. In der bislang gültigen “forest policy” wurde jede Finanzierung von Holzeinschlag in tropischen Regenwäldern verboten. Greenpeace stellte in einem Brief an Weltbank-Präsident Wolfensohn fest, dass die überarbeitete Waldpolitik der Weltbank “nicht nur die Wälder der Erde zerstört, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Bank als Entwicklungsinstitution.” Der WWF erklärte in einem Protestbrief an Wolfensohn, statt die Schutzbestimmungen auch auf die Wälder des Nordens auszuweiten, werde der Schutz der Regenwälder faktisch aufgegeben. Lediglich zerstörerische Praktiken sollten vermieden werden. “Damit widerspricht die neue Weltbank-Politik nicht nur dem deutschen Waldsektor-Konzept. Sie fällt auch noch hinter die Ziele von Rio 1992 zurück”, stellte Knud Vöcking von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald fest. Der erste Weltumweltgipfel 1992 in Rio hatte klare Ziele zum Schutz von Klima und tropischen Wäldern formuliert (Agenda 21), die der diesjährige Johannesburg-Gipfel bekräftigte. “Wolfensohns schöne Rede in Johannesburg steht in direktem Gegensatz zum Handeln der Weltbank”, so Vöcking. Das Weltbank-Papier fordere zwar eine Zertifizierung der kommerziellen Nutzung. Anstatt aber international anerkannten Kriterien als Mindeststandard voraus zu setzen, könne nach den Vorstellungen der Weltbank jeder Kreditnehmer sein eigenes Zertifizierungssystem anwenden. NRO befürchten, dass damit dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird. Weltweit ist ungefähr eine Milliarde Menschen direkt vom Wald und seiner Nutzung abhängig. Davon gelten nach den Schutzmassstäben der Weltbank 180 Millionen als Indigene (Ureinwohner). Ihr Schutz ist auch nach der neuen Waldpolitik vorgesehen. Die anderen 800 Millionen Menschen “fallen aber völlig durch das Raster”, so Urgewald. So hätten etwa Kautschukzapfer, die die Regenwälder nachhaltig nutzen, keinerlei Möglichkeit, ihre(Überlebens-)Interessen geltend zu machen. “Statt Armut zu bekämpfen, werden so Arme ins absolute Elend gestürzt”, erklärte Knud Vöcking.

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