40 Prozent des gesamten, auf der Erde übrig gebliebenen Regenwaldes befindet sich in Amazonien. Davon wurden bereits 14 Prozent vernichtet und weitere 40 Prozent in kleinere Teile zersplittert. Die noch bestehenden Wälder beinhalten die größte, auf der Erde existierende Artenvielfalt, spielen eine herausragende Rolle im regionalen und globalen Klimageschehen, im Wasserkreislauf, und binden die unvorstellbare Menge an 70 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die in die Atmosphäre entweichen würden – mit einem entsprechenden Beitrag zum Treibhauseffekt. Etwa 810.000 Hektar werden pro Jahr zerstört. Das ist die höchste Waldverlustrate in der Welt. Die Ursache dafür liegt vor allem in der stark zunehmenden Besiedlung der Amazonasregion. Innerhalb der letzten 40 Jahre hat die Bevölkerung von zwei Millionen auf über 40 Millionen Menschen zugenommen. Mit der Bevölkerung kamen neue Straßenbauprojekte, eine starke Zunahme des Brandrodungsfeldbaues und einer städtischen Entwicklung. Dieser Trend hält unvermindert an und manifestiert sich in den “Avança Brasil”-Plänen der brasilianischen Regierung. Folge dieser Entwicklung ist eine starke Aufsplitterung ehemals geschlossener Waldgebiete, welche das Waldökosystem in starke Mitleidenschaft zieht. Insbesondere große, alte Bäume (sog. “Übersteher”) reagieren sehr sensibel auf diese Fragmentierung. Eine in “Nature” veröffentlichte Studie von letzten Jahr weist darauf hin, dass diese Bäume sehr viel anfälliger für Wind und Parasiten sind und durch die Veränderung des Mikroklimas sehr empfindlich auf die zunehmende Trockenheit reagieren. Gerade diese Bäume sind für den ökologischen Wert und für die Gesundheit des Waldes sehr wichtig, weil sie Schutz, Schatten und Nahrung für eine Vielzahl anderer Arten – sowohl Tiere als auch Pflanzen – bieten. Die Zersplitterung reduziert auch die Fähigkeit des Waldes, sich selbst zu regenerieren. Sie vermindert die Keimfähigkeit der Samen. Laut einer anderen Nature-Veröffentlichung ist im Naturwald die Keimfähigkeit von Samen bis zu sieben mal höher als in den beeinflussten Wäldern. Bisher hat die weitgehende Unzugänglichkeit der Wälder sie vor einer “Entwicklung” weitgehend geschützt. Aber die brasilianische Regierung will nun mehrere Milliarden US$ ausgeben um das zu ändern. Das Amazonasgebiet ist etwas, das wir uns nicht leisten können, zu zerstören. Hier sind vor allem die G7-Staaten gefordert, die Brasilien zu einer Umkehr und Besinnung bewegen müssen. Das Regenwald-Institut versucht durch intensive Lobbyarbeit über unsere brasilianische Aussenstelle (Instituto FlorestaTropical), in Brasilia auf Parlament und Regierung einzuwirken. Quelle: Environmental News Network – (siehe auch Meldung vom 30.01.2001)
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz