Brasilien will gegen illegale Rodungen vorgehen

Brasiliens Regierung hat mit unerwarteter Schärfe auf den Mord an der aus den USA stammenden Nonne und Umweltschützerin Dorothy Stang im Amazonas reagiert. So sollen Flugzeuge der brasilianischen Armee massive Aktionen der Umweltbehörde Ibama und der Bundespolizei gegen illegale Landnahmen und Rodungen unterstützen, teilte Umweltministerin Marina Silva mit. Silva und neun weitere Minister aus dem Kabinett von Präsident Luis Inacio Lula da Silva trafen sich am Dienstag zu einer Krisensitzung, um das weitere Vorgehen in dem Mordfall und gegen die ausufernde Gewalt in der Amazonas-Region zu beschließen. Die 74 Jahre alte Nonne war am Samstag von mutmaßlichen Auftragskillern nahe Anapu, einer Amazonasgemeinde etwa 2000 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, erschossen worden. Seit den siebziger Jahren hatte sie sich vehement gegen die fortschreitende Abholzung des Regenwaldes und für landlose Bauern in der Amazonas-Region eingesetzt. Tausende Menschen kamen zur Totenwache für Stang. Am Dienstagnachmittag wurde sie in Anapu beigesetzt. Brasiliens Generalstaatsanwalt Claudio Fonteles warf der Regierung des Bundesstaats Para unterdessen Nachlässigkeit vor. Stang hatte die Behörden bereits vor einem Jahr auf Todesdrohungen gegen Landarbeiter in Anapu hingewiesen. “Wir können keine weiteren Märtyrer in Amazönien hinnehmen”, empörte sich auch Paulo Adario, der Leiter von Greenpeace im Amazonas, der selbst wiederholt Morddrohungen erhielt. Quelle: SZ vom 16.2.2005

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