In Brasilien ging vor einigen Tagen ein riesiges System zur elektronischen Überwachung des Amazonas-Regenwaldes in Betrieb. Staatspräsident Fernando Cardoso nahm das so genannte Sivam-Projekt in der Amazonasmetropole Manaus feierlich in Betrieb. Das 1,5 Milliarden Dollar (etwa 1,5 Milliarden Euro) teure System soll unter anderem zur Verbesserung des Umweltschutzes für das anfällige Amazonas-Gebiet beitragen. In einem Areal von 5,5 Millionen Quadratkilometern, das sind fast zwei Drittel des Staatsgebiets, sollen auch die Landnutzung und der Luftraum überwacht und die Aktivitäten von Drogen- und Waffenhändler-Mafia sowie von illegalen Holzfirmen eingedämmt werden. Sivam besteht aus einem Netz von 30 Flugzeugen und Radarsystemen, deren Sensoren mit 87 Bildempfangsstationen, Koordinationszentren und Monitoren verbunden sind. Voll funktionsfähig soll es allerdings erst in einigen Monaten sein. «Brasilien hat aber ab sofort erstmals eine völlige Kontrolle seines Luftraums», erklärte ein Sprecher der Streitkräfte. Das neue System wird unterdessen von verschiedenen Seiten mit Misstrauen beobachtet. Indio-Verbände befürchten zum Beispiel eine größere Kontrolle durch das Militär. «Diese Kontrolle kann negative Folgen für die Urbevölkerung des Regenwaldes haben, denn Sivam basiert unter anderem auch auf der alten militärischen Doktrin für nationale Sicherheit, wonach die in den Grenzregionen lebenden Indios potenzielle Feinde Brasiliens sind», erklärte ein Sprecher des Missionar-Rates für die Indios der katholischen Kirche (Cimi).
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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