Das neue brasilianische “Waldgesetz” wird zur CO2-Bombe

Das regierungsnahe Applied Economic Research Insistute (Ipea) kommt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass durch die Änderungen des Gesetzes bis zu 47 Millionen Hektar bislang formell unter Schutz stehender Waldgebiete dann schutzlos sein könnten. Das entspricht der Größe Spaniens. 60 Prozent der betroffenen Flächen liegen im Amazonas-Gebiet. Das Gesetz, das der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung Brasiliens Rechnung tragen möchte, sieht vor, dass die Umweltauflagen für Grundbesitzer gelockert werden und dass es eine Amnestie für zurückliegende illegale Rodungen geben soll. Schon im Vorfeld der Abstimmung im Repräsentantenhaus hatte die illegale Abholzung des Regenwaldes in Brasilien dramatisch zugenommen. Treibende Kraft für die Änderungen des Gesetzes ist der Wunsch nach mehr Anbauflächen vor allem für Soja, das zu einem Großteil in unserer mitteleuropäischen Viehmast zur Produktion unseres “täglichen Schnitzels” verschwindet. Somit essen wir quasi mit jedem Stück dieses mit Soja erzeugten Fleisches ein Stück Regenwald auf. So ist die Entwaldung für den Sojaanbau in Amazonien in diesem Jahr bereits um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Die Auswirkungen für das Weltklima wären bei der Verabschiedung des Gesetzes verheerend, wie eine Studie des Instituts Climate Observary zeigt. Demnach würden durch die zu erwartenden Abholzungen durch die Novelle 25 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen. Das entspricht dem Treibhausgasausstoß Deutschlands über einen Zeitraum von 25 Jahren. Brasilien hat sich international verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 38.9 Prozent um zu reduzieren.

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