Der renommierte brasilianische Yanomami-Schamane Davi Kopenawa, auch bekannt als der „Dalai Lama des Regenwaldes“, erhält den Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis“). Davi Kopenawa leitete die 20-jährige Kampagne der indigenen Yanomami zum Schutz ihres angestammten Landes im brasilianischen Amazonas-Regenwald. Zusammen mit dem Gebiet
der Yanomami in Venezuela ist es heute das weltweit größte Regenwaldgebiet unter indigener Kontrolle.
Er ist auch Präsident der Yanomami-Organisation Hutukara, die gemeinsam mit ihm den Preis erhält. 1989 reiste Davi auf Einladung von Survival International erstmals ins Ausland: In Europa nahm er im Namen der Menschenrechtsorganisation den Right Livelihood Award entgegen, mit dem damals Survivals Arbeit gewürdigt wurde.
Davi Kopenawa erklärte heute: „Ich bin sehr glücklich, dass die Menschen vom Right Livelihood Award mich nicht vergessen haben. Der Preis kommt zur richtigen Zeit. Ich bin sehr glücklich. Sie vertrauen den Menschen sehr “ mir und Hutukara “ und denen, die den Wald und den Planeten Erde verteidigen. Dies gibt mir Kraft, damit ich weiterkämpfen kann, um die Seele des Amazonas-Regenwaldes zu verteidigen.“
„Wir, die Völker des Planeten, müssen unser kulturelles Erbe schützen, wie Omame [unser Schöpfer] uns gelehrt hat “ um gut zu leben und unser Land zu hüten, damit unsere zukünftigen Generationen es weiterhin nutzen können.“ Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Davi ist einzigartig. Seine Ideen werden fortwährend durch seine Rolle als Schamane geprägt. Sein Buch ist die detaillierteste und ehrlichste Darstellung indigener Überzeugungen aus Amazonien, die je verfasst wurde. Davi bleibt ungerührt und völlig unbeeindruckt von den vermeintlichen Vorteilen der industrialisierten Welt, die er mit scharfem Blick durchschaut. Er ist nach wie vor die beständigste und effektivste indigene Stimme, die sich zur Verteidigung Amazoniens und damit unserer Welt erhebt. Survival International unterstützt die Yanomami seit 50 Jahren und hat für einen Großteil dieser Zeit mit Davi gearbeitet. Niemand verdient den Preis so sehr wie er.“
1991 organisierte Survival Davis erste Reise in die USA, wo er den damaligen UN-Generalsekretär, Mitglieder der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und US-Senatorinnen traf, um auf den drohenden Völkermord an den Yanomami aufmerksam zu machen. Zu der Zeit drangen Goldgräber in ihren Regenwald ein und brachten tödliche Epidemien und Gewalt.
Seitdem reiste er wiederholt ins Ausland, um sich dafür einzusetzen, Amazonien vor der Zerstörung durch Bergbau, Viehzucht, Abholzung, Straßenbau und Brände zu schützen. 2010 veröffentlichte er The Falling Sky, das erste Buch eines Yanomami-Mitglieds. Die Erforschung der Yanomami-Kosmologie und der bewegende Bericht über den Kampf seines Volkes gegen Epidemien und Gewalt wurde von Survivals Direktor Stephen Corry als „eines der wichtigsten Bücher unserer Zeit“
bezeichnet.
Davi wurde wiederholt von Goldsuchenden und Politikerinnen bedroht, die die Ressourcen innerhalb des Yanomami-Gebietes nutzen wollen. Er lebt in seiner Gemeinde Watoriki und praktiziert Schamanismus. Sein Schwiegervater, Lourival, war einer der ältesten und angesehensten Yanomami-Schamanen. Mit seiner Frau Fátima hat er sechs Kinder und viele Enkelkinder.
Davi hat in seinem Leben mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter den UN Global 500 Award und eine ehrenvolle Erwähnung durch die Jury des spanischen Bartolomé de las Casas-Preises.
Quelle: Survival International
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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