Die Deutsche Bank macht Geschäfte auf Kosten des Regenwaldes in Indonesien. Das hat ROBIN WOOD aufgedeckt. Um dies öffentlich anzuprangern, sind AktivistInnen der Umweltorganisation heute Vormittag auf das Vordach der Deutsche Bank-Zentrale in Frankfurt am Main geklettert und haben dort ein Transparent entrollt. Aufschrift: “Deutsche Bank: Aktienkurs oben, Tropenwald platt!” Holz- und Zellstoffkonzerne in Indonesien haben in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich daran mitgewirkt, zwei Drittel der Waldfläche des Landes zu zerstören. Die Folgen sind dramatisch: Eine besonders artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ging verloren. Gewässer wurden verschmutzt, Böden erodierten, klimaschädliche Gase gelangten in die Atmosphäre. Trotz des fortgeschrittenen Raubbaus will das an der Börse in Singapur notierte Unternehmen United Fiber System (UFS) seine Zellstoffproduktion in Indonesien weiter ausbauen. Zu diesem Zweck plant UFS, das Zellstoffwerk Kiani Kertas in Südkalimantan zu übernehmen sowie dort ein weiteres Zellstoffwerk und eine Hackschnitzelfabrik zu bauen. Die Deutsche Bank koordiniert die Transaktion und hat als “financial advisor” eine Schlüsselrolle bei dem Geschäft übernommen. Kalimantan, einst das waldreichste Gebiet Indonesiens, ist inzwischen soweit gerodet, dass die dortige Holzindustrie gezwungen ist, Holz zu importieren. Auch das Zellstoffwerk Kiani Kertas, das seit 1997 in Betrieb ist, musste wiederholt die Arbeit unterbrechen, weil nicht genügend Holz geliefert werden konnte. ROBIN WOOD hat gemeinsam mit den Organisationen Urgewald und Watch Indonesia! am 26.September 2005 die Deutsche Bank mit der Kritik an dem Projekt konfrontiert und um ein Gespräch gebeten. Doch bislang verweigert die Deutsche Bank jegliche Gespräche. Dabei hat sich das Geldinstitut nach eigenen Angaben der Nachhaltigkeit verschrieben und zählt zu den Unterzeichnern der UNEP- Erklärung (United Nations Environment Programme) zu Umwelt und nachhaltiger Entwicklung. Darin verpflichtet sich die Deutsche Bank, regionale, nationale und internationale Umweltauflagen zu erfüllen. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass in Indonesien bei der Vergabe von Konzessionen zur Umwandlung von Regenwald in Plantagen die Korruption regiert und Gesetze zum Schutz des Waldes missachtet werden. “Die Deutsche Bank macht sich mitschuldig am Raubbau im Regenwald und weigert sich, öffentlich darüber Rechenschaft abzulegen”, sagt Jule Naundorf, die für ROBIN WOOD recherchiert hat. “Wir appellieren an Kunden und Aktionäre der Bank, ihrem Geldinstitut dafür die Quittung zu geben.” ROBIN WOOD fordert von der Deutschen Bank, ihre Zusammenarbeit mit UFS als “financial advisor” nieder zu legen und keine Geschäfte mehr zu unterstützen, die zu Raubbau an den letzten Regenwäldern dieser Erde führen.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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