Jakarta (AP) In einem abgelegenen Dschungel auf Neuguinea haben Naturforscher Dutzende von bislang unbekannten Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Die Expedition stieß in den Foja-Bergen im indonesischen Teil der Insel auf neue Arten von Fröschen und Schmetterlingen. Teilnehmer äußerten sich am Dienstag begeistert über eine einzigartige «verlorene Welt». Die elf Forscher aus Indonesien, den USA und Australien seien Tieren begegnet, die erstaunlich wenig Angst vor den ungewohnten menschlichen Besuchern gehabt hätten, sagte Bruce Beehler, einer der Expeditionsleiter des gemeinsamen Projekts der Umweltschutzorganisation Conservation International mit dem Indonesischen Institut der Wissenschaften. So trafen sie auf zwei Langschnabeligel (Zaglosus), die sich von den Wissenschaftlern furchtlos aufheben ließen. Die Forscher brachten die vom Aussterben bedrohten urtümlichen Säugetiere zur eingehenden Untersuchung in ihr Stammlager. Die Expedition erkundete ein mehr als eine Million Hektar großes Dschungelgebiet im Westen der Insel Neuguinea. «Es gab dort keinen einzigen Pfad, kein Zeichen von Zivilisation oder Hinweise auf Dorfgemeinschaften», sagte Beehler. Begleitet wurden die Forscher von zwei Führern des Kwerba- und des Papasena-Stammes, die als Eigentümer des Landes gelten. «Sie waren so erstaunt wie wir darüber, wie isoliert es dort ist», sagte Beehler. «Soviel sie wissen, war keiner von ihren Clans jemals in diesem Gebiet gewesen.» Die Wissenschaftler registrierten 20 neue Froscharten, darunter ein winziger Engmaulfrosch mit einer Länge von weniger als 14 Millimetern, vier bislang unbekannte Schmetterlingsarten und mindestens fünf neue Arten von Palmen. Vor der offiziellen Anerkennung als neue Arten müssen die Ergebnisse der Expedition noch publiziert und von anderen Wissenschaftlern anerkannt werden – ein Prozess, der mitunter mehrere Jahre dauern kann. Ebenfalls neu entdeckt wurde ein zu den Honigfressern gehörender Vogel mit einem hellen orangefarbenen Lappen unter jedem Auge. Zu den besonders wertvollen Entdeckungen gehörte auch Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi pulcherrimus), der bislang als nahezu ausgestorben galt. Die Forscher machten die ersten bekannten Fotos eines Carola-Paradiesvogels (Parotia carolae berlepschi), der im 19. Jahrhundert von Jägern auf Neuguinea beschrieben wurde. Die Naturforscher entfernten sich im Dezember 2005 nur wenige Kilometer von ihrem Basislager. «Wir haben nur an der Oberfläche gekratzt», sagte Beehler. Der stellvertretender Leiter eines Artenschutzzentrums von Conservation International hofft, später in diesem Jahr in die Foja-Berge zurückkehren zu können. Einer der Gründe für die Isolierung des Regenwalds in den Foja-Bergen ist nach Angaben Beehlers die geringe Besiedlung von nur wenigen hundert Menschen in der Region. Außerdem gebe es am Fuß der Berge so viel Wild zum Jagen, dass niemand bislang eine Veranlassung gesehen habe, in das Innere des Dschungels vorzustoßen. Beehler hält das wertvolle Biotop für derzeit nicht gefährdet, da es noch nicht einmal eine Straße dorthin gebe. Allerdings kann sich dies nach seiner Einschätzung ändern, wenn die Nachfrage nach Tropenholz vor allem aus China und Japan weiter steigt.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz