Die Umweltorganisation ROBIN WOOD kritisiert, dass für Baumplantagen großflächig Regenwälder zerstört und Menschenrechte mit Füßen getreten werden. ROBIN WOOD unterstützt daher den vom World Rainforest Movement ausgerufenen internationalen Protesttag gegen Baum-Monokulturen. Der heutige Protesttag soll die öffentliche Aufmerksamkeit darauf lenken, dass Plantagen keine Wälder sind, sondern eine “grüne Wüste”, für die Wälder vernichtet und Menschen vertrieben werden. Die Rohstoffe aus den Plantagen landen in großem Stil in Form von Konsumartikeln auch auf dem deutschen Markt. Besonders dramatisch ist die Situation in Indonesien, wo für riesige Palmölplantagen die letzten Regenwälder platt gemacht werden. Profiteure dieser Entwicklung sind Konzerne wie Unilever, die in großen Mengen Palmöl einkaufen – trotz gewaltsamen Landkonflikten und Naturzerstörung durch die Plantagen, aus denen der Rohstoff stammt. “Der Handel mit Palmöl aus Indonesien ist ein schmieriges Geschäft auf Kosten der Regenwälder”, sagt ROBIN WOOD-Tropenwaldreferent Peter Gerhardt. “Die weltweite Expansion der Großplantagen muss gestoppt werden. Der Druck auf Großabnehmer des Palmöls wie Unilever in Deutschland muss wachsen.” Unter dem Motto “Bei Rama ist nichts in Butter” waren Aktivistinnen von ROBIN WOOD kürzlich der Zentrale von Unilever Deutschland in Hamburg aufs Dach gestiegen und hatten dort gegen die Verwendung von Palmöl aus Indonesien demonstriert. Unilever, Produzent von Rama, Langnese-Eiscreme und Knorr-Tütensuppen, versucht, die Kritik zu mit dem Versprechen zu entkräften, künftig mehr RSPO-zertifiziertes Palmöl einzukaufen. Mit dem RSPO-Siegel – die Abkürzung steht für Roundtable on Sustainable Palmoil (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) – soll Palmöl gekennzeichnet werden, das angeblich nachhaltig produziert wurde. Da aber beim RSPO Lebensmittelkonzerne, Palmölfirmen und Chemiemultis den Ton angeben – Unilever hat den Vorsitz – zertifiziert sich die Raubbau-Branche dort gewissermaßen selbst. Dementsprechend lax sind die Standards. Für neue Plantagen dürfen weiterhin Wälder zerstört werden. Selbst hochgiftige Totalherbizide dürfen in RSPO-zertifizierten Plantagen eingesetzt werden. “Die Industrie hängt sich ein grünes Deckmäntelchen um, bescheinigt sich selbst, wie ökologisch sie ist und macht weiter, wie gehabt”, sagt Gerhardt. Die Anlage von Plantagen schadet außerdem dem Klima. Natürliche Wälder speichern viel mehr Kohlenstoff als Baum-Monokulturen und sorgen deshalb dafür, dass weniger Klimagas Kohlendioxid in der Luft ist. Ein großer Teil des Kohlenstoffs ist in den Waldböden gespeichert. Wird der Wald durch Plantagen ersetzt, wird die organische Substanz des Bodens mineralisiert. Klimagase werden freigesetzt. Indonesien ist so zum drittgrößten Kohlendioxid-Emittenten der Welt geworden. Wenn dort für Plantagen Waldgebiete zerstört und trockengelegt werden, gelangt Kohlenstoff aus meterdicken Torfschichten in die Luft.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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