Kahlschlag auf Borneo

Weil Malaysias Regierung auf der Insel Borneo für 63 Millionen Euro einen Staudamm bauen möchte, sollen der Regenwald abgeholzt und die Ureinwohner vertrieben werden. Zwar wehren sich die Betroffenen gegen das Projekt, doch machen ihnen bereits Palmöl-Plantagen im Süden des Landes zu schaffen. Die Abholzung des Regenwaldes auf ganz Borneo bedroht auch die einzigartige Tierwelt der Insel. Die Ureinwohner der Insel Borneo, Dayaks genannt, leben vom Regenwald. “Der Regenwald ist unsere Heimat, er spendet uns das Baumaterial für unsere Hütten, gibt uns Essen und Trinken und sogar die Medizin”, erzählten Dayaks Reportern der Tagesthemen, als diese den malaysischen Teil der Insel bereisten. Doch den Ureinwohnern droht die Vertreibung: Mit Hilfe chinesischer Firmen plant Malaysias Regierung, die einen Teil des Nordens der Insel beherrscht, für 63 Millionen Euro einen Staudamm zur Stromproduktion zu errichten. Die Baustelle ist bereits eröffnet und schwere Bagger fressen sich in den Regenwald. Die Dayaks wollen sich nun gegen die Pläne wehren und vor Gericht ziehen. Erfahrung damit haben sie bereits: Nicht nur Staudämme bedrohen ihre Heimat, sondern auch die gigantischen Palmöl-Plantagen, für die Malaysia als weltgrößter Exporteur des Rohstoffs überall auf der Insel den Urwald roden lässt. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte den Ureinwohnern im Mai bei einer Klage dagegen bereits Recht gegeben. Im wesentlich größeren und von Indonesien beherrschten Teil im Süden der Insel sieht es nicht viel besser aus: Indonesien rangiert auf der Weltrangliste der Palmölexporteure auf Platz zwei und beteiligt sich ebenso an der Abholzung Borneos – alle 20 Minuten verschwindet wertvoller Regenwald von der Größe eines Fußballfeldes. Das bleibt für die einzigartige Tierwelt nicht folgenlos, so findet die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) kaum noch sichere Gebiete, in denen sie die mühsam aufgepäppelten und großgezogenen Affen aussetzen kann. Der Holländer kämpft seit 17 Jahren für das Überleben der Orangutans, die ständig in der Gefahr schweben, getötet oder von Tierhändlern gefangen zu werden. Die Situation hat sich durch die Dezimierung des Waldbestandes noch verschärft, denn immer weniger Lebensraum steht zur Verfügung. Mit mehr als 900 Orang-Utans quellen die beiden BOS-Rehabilitationszentren Nyaru Menteng und Samboja im Zentrum und im Osten Kalimantans mittlerweile über. “Viele sind schon seit Jahren hier und längst für die Auswilderung bereit. Doch es gibt kaum noch Wälder, in denen wir sie gefahrlos frei lassen können”, so Smits.

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