Landnahme im Amazonasgebiet gegen den Widerstand von Umweltschützern rückwirkend legalisiert

Das brasilianische Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Inbesitznahme von Land im geschützten Regenwald des Amazonas-Gebiets vor Dezember 2004 nachträglich legalisiert. Die Regierung hatte vorgesehen, 300.000 Titel über insgesamt 600.000 Quadratkilometer Land zuzuteilen, überwiegend an das staatliche Institut für die Agrarreform. Doch die einflussreiche Farmerlobby setzte gegen den Widerstand von Umweltschützern durch, dass die Zahl der Landtitel um 100.000 erhöht und die Frist zur Wiederaufforstung des abgeholzten Regenwaldes von ursprünglich zehn Jahren auf 30 Jahre heraufgesetzt wurde. Der brasilianische Umweltminister Carlos Minc verteidigte die nunmehr verabschiedete Regelung, die noch den Senat passieren muss. Er warnte allerdings vor Verstößen gegen die Umweltschutzgesetze des Landes, die zu massiver Abholzung und einer “enormen Umweltkatastrophe” führen könnten. Gemäß den derzeitigen Bestimmungen müssen Grundbesitzer 80 Prozent ihres Landes im ursprünglichen Zustand belassen.

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