Lebensraum indigener Völker am Amazonas wird weiterhin zerstört

Aktuelle Daten des brasilianischen Instituts für nationale Raumforschung (INPE) zeigen für Juni eine Steigerung der Waldzerstörung in Amazonien um 30 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr. Über 312 Quadratkilometer wurden abgeholzt. Das entspricht der Fläche der Stadt München. In Kopenhagen hatte Brasilien noch angekündigt, dass die Emissionen aus der Waldzerstörung um 80 Prozent bis 2020 vermindert werden sollen. Vor einigen Wochen wurde jedoch ein Gesetz im Parlament verabschiedet, dass die Schutzflächen reduziert und eine Amnestie für illegale Landnahme vorsieht. Ursache für diese Zerstörungen ist vor allem die Ausweitung von Flächen für Rinderzucht und der Anbau von Soja für den Export. Aber auch Großprojekte und Infrastrukturmaßnahmen dringen immer weiter in den Regenwald vor. Betroffen von den Zerstörungen ihrer Lebensgebiete sind vor allem dort lebende indigene Völker und Gemeinschaften von Kautschukzapfern, Kleinbauern und Flussanwohner. Sie werden von ihren Gebieten vertrieben wie z.B. durch das geplante Staudammprojekt von Belo Monte im brasilianischen Bundesstaat Pará. Dort müssen 20.000 bis 50.000 Menschen umgesiedelt werden, weil große Flächen überflutet werden. Die COICA, der Kooperationspartner des Klima-Bündnis, veranstaltet in Manaus im August eine internationale Konferenz zur Bedeutung der Regenwälder. Damit werden die unterschiedlichen Partnerorganisationen stärker vernetzt und die Unterstützung der indigenen Organisationen verbessert. Vor allem das Thema REDD (Instrument zur Reduktion von Emissionen aus Waldzerstörung)(*) steht auf der Agenda. Viele indigene Gemeinden werden bereits jetzt, vor der offiziellen Einführung eins REDD-Mechanismus, von Unternehmen aufgesucht. Diese versuchen mit großen Geldversprechen Verträge abzuschließen, um sich dadurch die Rechte zur Vermarktung des Kohlenstoffes in den Wäldern in den indigenen Territorien zu sichern. (*) REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) ist ein in den internationalen Klimaverhandlungen befindliches Finanzierungsinstrument, das auf der Funktion von Wäldern als Kohlenstoffspeicher in den globalen Stoffkreisläufen basiert. Dem in den Wäldern gespeicherten Kohlenstoff wird im REDD-Modell ein monetärer Wert gegeben. Dadurch sollen Wälder bei wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen eine Gewichtung bekommen. Derzeit ist REDD ein Sammelbegriff einer Vielzahl unterschiedlicher Vorstellungen, die aber an keinen bestimmten Mechanismus gebunden sind und in ihrer detaillierten Ausgestaltung recht unterschiedlich sind. (Quelle Wikipedia)

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