Sao Paulo (pte/03.07.2006/13:50) – Wissenschafter der Universität von Sao Paulo entdeckten, laut einer in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science veröffentlichte Studie, vermutlich 13 Millionen neue Bakterienarten. Bei Forschungen im brasilianischen Regenwald konnte deren Existenz anhand von analysiertem Blattmaterial nachgewiesen werden. Dieser Fund spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die Stabilität des Ökosystems, sondern stellt auch eine neue Möglichkeit für die Produktentwicklung der Pharmazie-Industrie dar. Das Team um den Wissenschafter Marcio Lambais nahm für die Studie Proben von neun verschiedenen Baumarten, deren Blätter im Labor untersucht wurden. Aus der gewonnenen DNA konnte ein Vergleich zwischen der bakteriellen Zusammensetzung der Baumgruppen angestellt werden. Dabei wurde einerseits festgestellt, dass jeder Baum zwischen 95 und 671 verschiedene Bakterienarten beheimatet. Andererseits erkannte man, dass sowohl zwischen den unterschiedlichen Baumarten, als auch innerhalb einer Art, Unterschiede in der Bakterienzusammensetzung bestehen. Die gefundenen Bakterien spielen laut Lambais nicht nur eine wichtige Rolle für die Stabilität des Ökosystems. Der Wissenschafter hält es ebenso für möglich, dass sie als Grundlagen für pharmazeutische Produkte verwendet werden können. Zurzeit führt das Team die Untersuchungen im Brasilianischen Regenwald fort. Dabei werden weitere Baumarten untersucht, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen und unter anderen einen möglichen Zusammenhang zwischen Standort und bakterieller Zusammensetzung zu erklären.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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