Brasiliens Präsident Luíz Inacio Lula da Silva hat am Freitag Abend in Brasilia das Dekret zur Anerkennung des Indianergebietes Raposa/Serra do Sol unterzeichnet. Für die über 15.000 Indianer des 1,74 Millionen Hektar großen Gebietes, das im nördlichsten Teil Brasiliens an der Grenze zu Venezuela und Guayana liegt, endet damit ein über 30 Jahre dauernder Kampf um traditionelle Landrechte. Raposa/Serra do Sol ist eines der größten und das umstrittenste Indianergebiet Brasiliens. Die Gegner der Landrechtsvergabe wollten landwirtschaftlich nutzbare und rohstoffreiche Ländereien aus dem Indianergebiet ausgespart sehen. Die Militärs fürchteten, dass sie nach Anerkennung ihren Grenzsicherungsaufgaben nicht nachkommen könnten. Zahlreiche Indianer bezahlten den Kampf um das verfassungs- gemäß ihnen zustehende Land mit ihrem Leben. Mehrere Präsidenten schieden aus dem Amt, ohne diesen Konflikt durch ihre Unterschrift zu beenden. Selbst die Regierung Lula ließ sich durch immer neue Einsprüche und Klagen fast zweieinhalb Jahre aufhalten, bis der Oberste Bundesgerichtshof nun am Donnerstag den Weg für die Anerkennung freigemacht und alle Klagen gegen das Indianergebiet abgewiesen hat. Mit der Unterzeichnung der Homologationsurkunde durch Präsident Lula da Silva tritt das Dekret Nr. 534/05 in Kraft, welches am 15. April im offiziellen Mitteilungsblatt Brasiliens veröffentlicht wurde und das weitere Vorgehen regelt. Demnach werden nur eine Garnison und die Stadt Uiramutá an der Grenze zu Guayana sowie wichtige Straßen und Stromleitungstrassen zum Zwecke der Landesverteidigung und der Grundversorgung aus dem Gebiet ausgespart. Die Bewohner von drei Dörfern, 47 kleineren Farmen und 16 größeren Reisfarmen müssen innerhalb eines Jahres in andere Gebiete umgesiedelt und entsprechend entschädigt werden. Der Zugang ins Gebiet ist außer Beamten der Bundesregierung nur solchen Nicht-Indianern gestattet, die eine Sondergenehmigung haben und den Indianern keinen Schaden zufügen.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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