Nach Flutkatastrophe: Indonesische Regierung kritisiert illegale Rodungen

Bukit Lawang/Indonesien (AP) Nach der Flutkatastrophe auf Sumatra hat der indonesische Umweltminister Nabiel Makarim den Raubbau an der Natur scharf kritisiert. Die an den illegalen Rodungen beteiligten Holzfäller seien «Terroristen», sagte er am Mittwoch in Jakarta. Sie strafrechtlich zu verfolgen sei jedoch fast unmöglich, «weil wir es mit korrupten Beamten und Geschäftsleuten zu tun haben», räumte der Minister ein. Der Flutkatastrophe sind wahrscheinlich mehr als 200 Menschen zum Opfer gefallen. Unkontrollierte Rodungen verhindern Umweltschützern zufolge ein natürliches Absickern von Regenwasser, so dass es nach heftigen Regenfällen zu Sturzfluten und Erdrutschen kommt. Regierungsmitarbeiter räumten ein, dass während der starken Regenfälle am Sonntag hunderttausende gefällter Bäume im Leuser-Nationalpark den aus den Bergen kommenden Fluss Bahorok blockierten. Als der Wasserdruck zu gross wurde, ergossen sich die Fluten über das Dorf Bukit Lawang im Norden der Insel. Rettungskräfte bargen bis Mittwoch 92 Leichen aus den vom Wasser mitgerissenen Trümmern. Mehr als 150 Menschen würden noch vermisst, wie der Fernsehsender Metro TV unter Berufung auf den Bürgermeister von Bukit Lawang, Yusmaidah, berichtete. Unter den Opfern waren laut Behördenangaben auch fünf Ausländer: zwei Deutsche, zwei Österreicher und ein Singapurer. Deren Leichen sind entgegen anders lautender Bericht noch nicht geborgen, hiess es. «Sie liegen entweder unter den Baumstämmen begraben oder wurden den Fluss hinuntergerissen», erklärte ein Sprecher der Provinzregierung. Die indonesische Präsidentin Megawati Sukarnoputri sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Sie entsandte ein Team ranghoher Beamter in die Region, um den Schaden entstandenen Schaden auszumachen. Unterdessen begannen Hilfsorganisationen damit, Reis und abgepackte Lebensmittelrationen an die Überlebenden zu verteilen. Der Abholzung ist bereits bis zu einem Fünftel der Fläche des Leuser-Nationalparks zum Opfer gefallen, wie der Leiters der grössten indonesischen Umweltschutzorganisation Walhi, Longgena Ginting, mitteilte. Weite Teile des Dschungels wurden für den Bau einer Strasse abgeholzt, die in den benachbarte Provinz Aceh führen soll. Die grösstenteils illegalen Rodungen gefährden auch die in Nationalparks auf Sumatra lebenden Tiger, Elefanten und Orang-Utans.

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