Am Donnerstag hat in Lima der World Wide Fund for Nature (WWF) den Präsidenten Perus, Alejandro Toledo, mit der Auszeichnung «Gift of the Earth» bedacht, in Anerkennung seines Verdienstes um die Schaffung eines großen Schutzgebietes am Oberlauf des Rio Purús in der südöstlichen Ecke des Amazonas-Tieflandes in Nachbarschaft zu Brasilien. Das Reservat hat mit 2,7 Millionen Hektar beinahe die Ausdehnung von Belgien und wird damit zu einem der weltweit größten Schutzgebiete für indigene Völker. Schutz der Ureinwohner Mit der Publikation im Amtsblatt «El Peruano» am 24. November des vergangenen Jahres hatte Peru seinen größten Nationalpark gesetzlich abgesichert, was bisher aber in der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen wurde. Der Akt besitze jedoch für die Umweltpolitik des Anden- und Amazonas-Staates eine wegleitende Funktion. Insbesondere werde das Vordringen der Erdöl- und Erdgasindustrie in das Kerngebiet des Nationalparks verhindert. Im nahe gelegenen Gebiet von Camisea fördert Peru bereits den größten Teil seiner Gasproduktion, die mittels einer gigantischen Pipeline quer über die Anden an den Pazifik transportiert wird. In den hauptsächlichen Erdölfördergebieten, an den Flüssen Tigre und Corrientes im Grenzgebiet zu Ecuador, ist der Umwelt und den Ureinwohnern grosser Schaden zugefügt worden. Das Besondere am Projekt Alto Purús ist die Rücksichtnahme auf die dort lebenden Ureinwohner. Im Gebiet leben etwas über 3000 Personen, die zu neun verschiedenen Völkern gehören. Unter ihnen befinden sich schätzungsweise 200 Mitglieder der Mashco-Piro, die sich den ausgestreckten Fängen der «Zivilisation» verschließen und die selbstgewählte Isolation vorziehen. Mitglieder einer Interessenvertretung von Indigenen haben quasi als ungefragte Beistände mit der Regierung die Verankerung eines geschützten Territoriums für die Mashco-Piro ausgehandelt. Laut Gesetz können nämlich in Nationalparks keine Landtitel vergeben werden, doch für die Mashco-Piro bedeutet die Verbriefung des speziellen Territoriums innerhalb des Parks eine Absicherung und gar eine Vergrösserung ihres bisherigen Lebensraumes. Nur noch nachhaltige Nutzung Laut Suito ist für die Angehörigen der anderen acht Völker angrenzend an den Nationalpark ein kommunales Reservat geschaffen worden, dessen Nutzung nur ihnen offen steht, wofür sie aber trotzdem einen Plan vorlegen müssen. Sie können Ökotouristen herumführen, jagen und sammeln sowie eine angepasste Landwirtschaft betreiben, wovon die Brandrodung ausdrücklich ausgenommen ist. Das Reservat Alto Purús beherbergt seltene Tierarten wie Jaguare, Harpyie-Habichte, Riesen-Flussotter und Spinnenaffen. Das Reservatsgebiet ist reich an seltenen Pflanzen, darunter vor allem die von Holzfällern begehrten grossblättrigen Mahagoni-Bäume. In der Region des Alto Purús sollen auch die Grundlagen für die nachhaltige Nutzung der peruanischen Tropenwälder verfeinert und durchgesetzt werden. Quelle: NZZ
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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