Durch unkontrolliertes Abholzen geht in Kambodscha immer mehr Regenwald verloren. Dort regiert eine korrupte Verbindung aus Holzfällern, örtlichen Behörden und der Armee. Die ungehinderte und unkontrollierte Abholzung des Regenwaldes in Kambodscha stellt das größte Umweltproblem des Landes dar – und wird zunehmend zur Gefahr für die sowieso schwache Wirtschaft des Landes. Angkor Wat, Anziehungspunkt für derzeit vier Millionen Touristen im Jahr, könnte in Gefahr geraten. Die Tempel werden von Überschwemmungen bedroht, die kein Regenwald mehr aufhält. Rund um Angkor ist ein Großteil des Tropenholzes bereits verschwunden. Auch am Phnom Kulen, dem heiligen Berg Kambodschas. betreibt. Das Problem der illegalen Abholzung des Regenwaldes ist allerdings nicht auf das Gebiet rund um Phnom Kulen beschränkt. Es ist ein Problem in ganz Kambodscha. 20 Prozent des Waldes, sagen Forstexperten, sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden, das sind 13 Millionen Hektar Regenwald, die unwiederbringlich weg sind. Der Protest der Kambodschaner, der Khmer, gegen die Abholzung des Regenwaldes hält sich bisher in Grenzen. Kambodscha unter Premier Hun Sen ist kein Land, in dem man ungestraft auf die Straße geht, um gegen die Politik der Regierung zu demonstrieren. Umso mehr Mut erfordert das, was die Bewohner des Dorfes Sre Kor nahe der Grenze zu Laos derzeit wagen. Sie protestieren gegen den Bau eines Staudamms, der nicht nur ihr Dorf zerstören würde. 400 Megawatt Strom soll der Staudamm einmal liefern, er liegt nicht direkt am Mekong, sondern an einem Zufluss zur Lebensader der ganzen Region. Umgerechnet knapp 600 Millionen Euro investieren chinesische und vietnamesische Unternehmen in den Damm, knapp 30 Millionen sollen für die Umsiedlung von 800 Familien gedacht sein. Die aber wollen nicht umgesiedelt werden. Offiziell werden 40.000 Hektar Regenwald abgeholzt, aber dabei wird es nicht bleiben. Das zerstörte Waldgebiet wird bei mindestens 80.000 Hektar liegen, also dem Doppelten der offiziellen Fläche. Sie holzen einfach drumherum noch weiter ab.In Phnom Penh ist zwar die Rede davon, dass 800 Familien umgesiedelt werden sollen, die Dorfbewohner kennen jedoch bisher keine konkreten Pläne. Und bereits in zwei Monaten soll der Regenwald gerodet werden, um Platz für den Damm und den Stausee zu schaffen. Dann werden die Dörfer wie Sre Kor verschwinden. Der Vorschlag der Dorfbewohner und ihrer Unterstützer: die Planungen zumindest zu verschieben, um gemeinsam eine Lösung für alle zu finden. An einer tatsächlichen Lösung darf gezweifelt werden. Quelle: Deutschlandradio
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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