Barcelona (AP) – Im Kampf gegen die Erderwärmung sollte nach Ansicht von Umweltschützern die Rolle der Tropenwälder stärker in den Mittelpunkt rücken. Das Problem der Vernichtung riesiger Waldflächen dulde keinen Aufschub, sagte der Vizepräsident der Internationalen Naturschutzunion (IUCN), Glenn Prickett, am Mittwoch in Barcelona. Die Brandrodung und Abholzung der Regenwälder ist nach Schätzungen für ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bäume absorbieren Kohlendioxid, gleichzeitig wird das Treibhausgas aber freigesetzt, wenn Wälder abgeforstet werden. «Damit müssen wir uns jetzt befassen», forderte Prickett in einem Interview am Rande des Weltnaturschutzkongresses in Barcelona. Dort beraten mehrere tausend Vertreter von Naturschutzorganisationen und 84 Staaten bis kommende Woche über Artenschutz und Klimawandel. Länder mit großen Tropenwäldern, wie beispielsweise Indonesien, könnten dem Vorschlag zufolge Ausgleichszahlungen für den Schutz dieser Wälder erhalten. Das Geld soll als Anreiz dienen, die Bäume zu erhalten und nicht abzuholzen. Die Wälder seien aus Sicht der Entwicklungsländer, eine Art freies Gut, das sie der Welt zur Verfügung stellen, erläuterte Prickett. «Sie zahlen den Preis, indem sie ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung bremsen, während wir alle davon profitieren.» Die Rolle der Tropenwälder ist auch Gegenstand in den Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll, das im Jahr 2012 ausläuft. Der neue Vertrag soll bis zu einem Gipfeltreffen in Kopenhagen im Dezember 2009 unter Dach und Fach sein.
Regenwald-Institut e.V.
Institut für angewandten Regenwaldschutz
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