Kurz vor der Abreise der Minister Habeck und Özdemir nach Brasilien und Kolumbien veröffentlicht das brasilianische Institut für Weltraumforschung (INPE) erschreckende Abholzungszahlen.
So seien im Monat Februar 290 Quadratkilometer Regenwald in Amazonien vernichtet worden – ein historischer Rekord und doppelt so viel als noch unter Bolsonaro im Februar 2022. Wie kann das sein?
Bekam doch Lula von der der Bundesregierung gleich einmal 200 Millionen Euro zur freien Verfügung. Tatsache ist, dass die Lula-Administration auf starke Widerstände in der eigenen Verwaltung trifft, immer noch durchsetzt von Mitgliedern der Bolsonaro-Regierung. Die neue Umweltministerin Marina da Silva macht „Racheaktionen“ der illegalen Holzfäller und Goldsucher in der Region als Reaktion auf die verschärften Maßnahmen verantwortlich. Bislang hat sie allerdings noch keine konkreten Beweise für diese Aussage vorlegen können. Bekannt ist, dass tausende Holzfäller und Goldsucher das Territorium der Yanomami-Indigenen im nordbrasilianischen Bundesstaat Roraima verlassen haben oder es verlassen wollen. Wohin sie weiterziehen, ist nicht bekannt. Der Konflikt droht sich nun auf eine andere Region im Amazonas zu verlagern.
Spannend ist diese Entwicklung auch auf das zur Zeit wieder zu verhandelnde EU-MERCOSUR-Abkommen. So soll dort unter anderem die Einfuhr von Produkten verboten werden, die aus Regionen stammen, in denen nach 2020 abgeholzt wurde. Ein Punkt, den Lula unbedingt aus den Verträgen zum Freihandelsabkommen streichen lassen will.
Die Grüne Europaabgeordnete Anna Cavazzini forderte jüngst: „Einen Abschluss des EU-Mercosur-Handelsabkommens kann es nur geben, wenn starke Gesetzgebung und Umsetzungsbehörden zum Waldschutz in Brasilien wieder aufgebaut sind und das Abkommen in zentralen Bereichen wie Nachhaltigkeit und Waldschutz nachverhandelt wird.“
Derweil freut sich die Lula-Regierung über einen neuen Fleischdeal mit Mexiko und China berichtet, man habe im Januar und Februar 2023 so viel Soja wie nie importiert. Wir wissen hier nicht genau woher, aber die Verlautbarung lässt nichts Gutes erahnen.