Urwaldgipfel in Den Haag: Zahnlos und letztlich unbefriedigend

Die Ergebnisse der 6. Vertragsstaatenkonferenz über die Konvention zur biologischen Vielfalt in Den Haag waren aus unserer Sicht enttäuschend. Eine große Chance für einen Meilenstein beim Schutz der letzten Naturwälder wurde leichtfertig vergeben. Dabei lag im Vorfeld der Konferenz ein Arbeitsprogramm als Grundlage vor, das auch die Zustimmung internationaler Naturschutzverbände gefunden hatte. Vor allem Länder wie Brasilien und Kanada, die noch über bedeutende Urwaldflächen verfügen, hatten offenbar an einer Verabschiedung eines wirkungsvollen Arbeitsprogramms kein Interesse. Immerhin verabschiedeten die Vertreter der 180 Vertragsstaaten zum Abschluss des zweiwöchigen Gipfels ein wässriges Arbeitsprogramm mit mehr als 130 Punkten zum Schutz der noch verbliebenen Urwälder und zur vertraglichen Nutzung der Holzvorräte. Wir bedauern zutiefst, dass es keine Einigung über einen Stopp der illegalen Waldzerstörung gegeben hat. Es wurde versäumt, dem Schutz der letzten Urwälder als Garanten der biologischen Vielfalt oberste Priorität einzuräumen. Erschütternd auch die mangelnde Bereitschaft der Industrienationen, sich beim Schutz der Wälder in den Entwicklungsländern finanziell stärker als bislang zu engagieren. Die Forderung der Entwicklungsländer nach Einrichtung eines bedeutenden jährlichen Budgets beim Global Environmental Fund (GEF) zum Schutz der Wälder und der biologischen Vielfalt verhallte beinahe ungehört. Dafür wären jährlich rund 15 Milliarden US-Dollar notwendig.

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