Waldbrände in Indonesien

Der Indonesische Regenwald wächst auf Torfmooren. Diese Böden speichern enorme Mengen an Kohlendioxid (CO2) – so lange sich auf ihm eine intakte Vegetation befindet. Wird diese niedergebrannt, entschwindet das CO2 in die Atmosphäre. Und genau das passiert gerade in vielen Regionen Indonesiens. Die Wälder werden zerstört für billiges Sperrholz und wetterfeste Gartenmöbel, für Papier- oder Palmölplantagen. Um die Wälder abbrennen zu können, müssen zunächst die Torfmoore trocken gelegt werden. Dafür werden ständig neue Entwässerungsgräben durch den Wald gezogen. Im Forest Defenders Camp wurden verschiedene Methoden ausprobiert, wie die Lebensgrundlage der Indonesier erhalten bleiben kann. Die Aktivisten zeigten Einwohnern aus der Provinz Riau damals, wie sie Waldbrände selbst löschen können und setzten zum Schutz vor Austrocknung Dämme in frisch ausgehobene Entwässerungsgräben. Jetzt brennt es wieder. Allein in der Province Riau gab es in diesem Juli 2800 Brandherde. Nun beginnt die Trockenzeit, und es werden noch etliche Feuer mehr erwartet. Das Greenpeace-Team, das die Wälder zu retten versucht, besteht aus gerade einmal 15 Personen. Doch trotzdem konnten sie das Feuer in einem etwa 10 Hektar großen Waldstück unter Kontrolle bringen. Dieses Stück Land liegt nahe eines Gebietes für geplante Palmöl-Plantagen, wo kürzlich 1000 Hektar Land vernichtet wurden. Dort hat ein Palmöl-Könzern dafür gesorgt, dass die Feuer nicht gelöscht wurden. Die Vernichtung des Regenwaldes mit seinen Torfmooren hat zur Folge, dass Indonesien nach China und den USA beim Ausstoß von Treibhausgasen auf Platz drei steht. Unzähligen Pflanzen- und Tierarten wird der Lebensraum genommen. Dabei dürfte Indonesiens Regenwald eigentlich gar nicht mehr abgeholzt werden. Nach starken Waldbränden in den Jahren 1997/98 wurde 1998 ein Gesetz verabschiedet, das die Brandrodung verbietet. Es sieht bei einem Verstoß Strafen von bis zu 10 Jahren Haft und einer Milliarde US Dollar vor. Dieses Gesetz gibt es aber nur auf dem Papier – zu viele korrupte Beamte und komplizierte gesetzliche Prozesse machen seine Umsetzung kaum möglich. Überdies war 2007 von Riaus damaligem Gouverneur Wan Abu Bakar ein Moratorium auf die Abholzung vereinbart worden. Doch der aktuelle Gouverneur, Rusli Zainal, hat verhindert, dass es Inkraft tritt. Nun müsste eigentlich Indonesiens Präsident Yudhoyono handeln und sich an sein Versprechen von Anfang 2009 erinnern, als er sich zur Halbierung der indonesischen CO2-Emissionen verpflichtete. Doch die Aussichten für eine andere Waldpolitik sind düster. Hat doch sein Forstwirtschaftsminister erst kürzlich die Umwandlung vieler Waldgebiete zu Palmöl- und Papierplantagen genehmigt.

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