Wie Indianer in den Tropen wirtschafteten – Intelligente Rodung

Die Qualität der Böden ist bei der Entwicklung dauerhafter Bewirtschaftungsformen in den feuchten Tropen das größte Problem. Hohe Umsetzungsraten im feucht-warmen Klima reduzieren den Gehalt an organischer Substanz gegen Null. Schon nach wenigen Nutzungszyklen sind sie völlig ausgelaugt. Auch teure Mineraldünger helfen wenig, weil die Böden die Nährstoffe kaum binden. Eine Ausnahme bilden die “Terra Preta” – Böden (Schwarzerden) im tropischen Tiefland Südamerikas. Bayreuther Forscher haben sie kürzlich untersucht (Naturwissenschaften, Bd. 88, S. 37, 2001). Die anhaltende Fruchtbarkeit dieser Böden geht darauf zurück, dass sie im Vergleich zu benachbarten Tropenböden einen bis zu siebzigmal höheren Anteil an unvollständig verbrannter Biomasse haben. Diese mit Holzkohle vergleichbare Substanz stammt aus präkolumbianischer Zeit. Die Indianer im Amazonastiefland hatten über zwei Jahrtausende erfolgreich Agrarkultur betrieben, indem sie mit weniger heißen Schwelbränden rodeten. Dadurch verblieb ein Teil des Kohlenstoffs als Holzkohle in den Böden, anstatt als Kohlendioxid in die Luft zu entweichen. Folge: Verbesserung der Nährstoffversorgung und Nährstoffspeicherungskapazität. – Ein wichtiger Baustein auf dem Weg nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zu entwickeln, um so den (Brand)-Rodungsdruck auf die bestehenden Regenwälder zu reduzieren.

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